Ich bin vor knapp 2 Monaten mit meinen beiden Kindern (fast 4& fast 7) knapp 130km umgezogen. Wir haben in einer Kleinstadt gewohnt, weshalb Kitaplätze und OGS Plätze fast selbstverständlich waren. Nun ist mein Sohn seit dem Umzug nicht mehr in einem Kindergarten, da es einfach keinen Platz gibt. Auch einen OGS Platz für die Große gibt es wahrscheinlich erst ab März, was Hausaufgaben machen schwierig macht, aber dazu komme ich jetzt. Mein Sohn ist schon seitdem er richtig mobil ist, sehr aufbrausend, aktiv und willensstark. Er hört kaum auf mich, schmeißt, stampft, haut, wird extrem frech. Durch die Kita habe ich genug Auszeit gehabt und auch die Mutter von meinem Ex hat ihn regelmäßig genommen. Leider ist ihr Schwiegervater vorletztes Jahr an Krebs erkrankt und zuletzt musste sie ihn pflegen bis er vor knapp 2 Wochen verstorben ist. Mein ex ist keine Hilfe und sieht seinen Sohn nur wenn seine Mutter ihn abholt. Kommendes Wochenende soll die Beerdigung und ich hoffe so sehr; dass sie ihn endlich mal wieder danach abholen. Ich finde einfach keinen Kitaplatz und ich bin am verzweifeln. Er schlägt seine Schwester, verletzt sich andauernd weil er zu stürmisch ist oder Wutausbrüche hat, macht Dinge kaputt, hört absolut nicht, haut und tritt und beißt mich.. er läuft draußen weg, spricht andauernd fremde Leute an oder wirft sich auch mal auf den Boden. Ich kann manchmal nicht mehr. Ich habe mich ans Jugendamt gewandt, die können mir nichts außer einer Familienhilfe anbieten. Ich weiß nicht was ich für meinen Sohn tun kann oder auch für mich selber. Es ist manchmal wie ein fiebertraum. Egal was ich ihm sage, keine 30 Sekunden später macht er den gleichen blödsinn wieder. Auf der anderen Seite ist er so schlau und liebevoll… Wie haltet ihr durch?
Hey Lisa,
erst einmal möchte ich dir mein Mitgefühl zum Ausdruck bringen. es tut mir leid für euren Verlust und auch deine Situation.
Wow, was du da tagtäglich meisterst und das als alleinerziehende Mutter in einer (vielleicht fremden) Stadt, alles neu finden, Netzwerk aufbauen, Situation meistern usw.
Eine gute Freundin hat mir in einer für mich sehr herausfordernder Zeit geraten in mich hineinzufühlen. Mal zu schauen: was bewegt mich? was brauche ich? Was macht (jetzt auf deine Situation bezogen) die Trennung vom Ex, der Umzug usw.bei dir?
Kinder sind so sensibel und spüren was uns bewegt und sind dann selbst auch schnell irritiert und aus dem Lot. Hinter allem stecken Bedürfnisse und die gilt es herauszufinden.Bei dir, bei deinem Sohn, bei deiner Tochter…
Ich habe mir in einer Situation (Tagesmutter vorzeitig gekündigt und unterjährig keine Plätze mehr, Kitabewerbung für Sommer auch schon rum) Spielgruppen gesucht, habe Spielplätze aufgesucht wo häufig Tagesmütter oder Kitas spielen, habe Aushänge in Kitas gemacht.
es ist aber anstrengend…erfordert Zeit, Ruhe und Antrieb. Das ist schwer und da darfst du auch so fühlen.
wie halte ich durch in Krisensituationen…reden,austauschen und Netzwerken so viel es nur geht.
Alles Liebe, ganz viel Kraft, gute Unterstützung und bald Lösungen für euch.
liebe Grüße Kerstin
Hallo LisaK,
herzlich Willkommen hier in der virtuellen Beratungsstelle der bke. Mein Name ist bke-Betty Vlok und bin eine der Moderator*innen hier im Forum.
Wie ich lese gab es in den letzten Wochen und Monaten einige Veränderungen und belastende Themen in Ihrem Leben und im Leben Ihrer Kinder. Ein Umzug über eine weite Distanz, scheinbar von Kleinstadt in etwas größeres, wenn ich das richtig erschließe? Das bedeutet viel Neues, Abschied von Freunden und der gewohnten Umgebung und offenbar auch Abschied von Familienmitgliedern - sogar einen endgültigen Abschied mit dem Tod des Opas. Mein Mitgefühl zu Ihrem Verlust und zu Ihrer neuen Lebenssituation.
Und dann haben Sie auch noch ein Wirbelwind von Kind, willensstark, temperamentvoll und Grenz-suchend! Das verlangt Ihnen viel Kraft ab, absolut verständlich. Ich habe mich regelrecht aufatmen hören, als ich gelesen habe, dass Sie den Weg zum Jugendamt bereits gefunden haben. Haben Sie weiter darüber nachgedacht, die Familienhilfe in Anspruch zu nehmen? Schon allein, um die Möglichkeit zu haben, auch einmal für die ältere Schwester da sein zu können oder einfach mal durchzuatmen. Denn Ihre Stabilität ist unumgänglich in dieser Situation. Auch könnte die Familienhilfe darin unterstützen, neue erzieherische Skills zu erarbeiten, um aus möglicherweise festgefahrenen Verhaltensmustern auszubrechen und Ihren Sohn damit vielleicht sinnvoll zu irritieren ;)
Ihre Frage war aber eine andere: wie haltet ihr durch?
Ich für meinen Teil kann sagen:
Aber auch ich bin gespannt auf weitere Tipps, wie andere Eltern herausfordernde Situationen meistern!!!
Gespannte Grüße
bke-Betty Vlok